Boot an Boot reiht sich im blaugrünen Wasser des Neckars unter großen Bäumen. Bis auf vereinzeltes Hundegebell oder Vogelgezwitscher ist es ruhig im Bootshafen Walter in Besigheim. Eine durch und durch entspannte Atmosphäre. In der vierten Generation wird nun bereits der Bootshafen von der Familie Walter betrieben, denn schon vor 100 Jahren gründete Karl Walter erstmals eine Bootsanlegestelle in der Weinstadt. Damals verlief der Neckar jedoch noch dort, wo heute in Besigheim ein Sportplatz und ein Minigolfplatz sind.

Mit der Verlegung des Neckars nach dem Zweiten Weltkrieg musste deswegen auch der Bootshafen umziehen, in den Händen der Familie Walter blieb er trotzdem und ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des Familienlebens und Alltags. Nach dem Tod seine Vaters betreibt nun Kai Walter zusammen mit seiner Mutter Inge Walter die 216 Meter lange Anlegestelle. Unterstützt werden die beiden dabei von Ehefrau Tanja Walter und Sohn Kevin. Zum Bootsfahren und seiner Begeisterung für Wasser und Schiffe kam Kai Walter durch die Familie. "Mir ist keine andere Wahl geblieben", sagt der Bootshafenbesitzer und lacht. Er sei schon sein ganzes Leben lang an der Bootsanlegestelle gewesen. Er und sein Sohn Kevin seien beide direkt nach der Geburt vom Krankenhaus zum Hafen gebracht worden, dort sei er groß geworden, so Kai Walter. Da fuhr er früher auch Schon mal mit dem Boot über den Neckar, um für die damalige Gaststätte Salat und anderes Gemüse bei der Gärtnerei am anderen Ufer zu holen. Doch auch sonst fällt am Bootshafen Besigheim einiges an Arbeit an. 48 Boote finden an den 13 Stegen und anderen Anbindestellen Platz, um die sich die Familie kümmern muss, wenn die Besitzer mal nicht zur Stelle sind.

Für Abschleppdienste oder um selbst einmal rauszufahren haben die Walters einen eigenen Schlepperkahn - und sogar einen ganz besonderen: "Den hat mein Vater komplett selbst zusammengebaut", berichtet Kai Walter stolz. Neben den dauerhaften Pächtern kommen aber auch viele Touristen an den Bootshafen in Besigheim. "Vor allem eben, um sich die Stadt anzusehen", erzählt Kai Walter.

Außer ihrem Betrieb und den Booten liegt der Familie Walter aber auch der Neckar sehr am Herzen, denn ihrer Meinung nach wird der Fluss vor der Haustür viel zu wenig geschätzt. "Die schöne Gegend hier wird oft nicht richtig beachtet", erzählt Ehefrau Tanja. Dabei sei das Wasser, so Kai Walter, im Neckar sehr sauber, und man könne ohne Bedenken baden gehen. "Im Sommer sieht man hier viele im Wasser, oftmals sogar mit Luftmatratzen", so der Bootshafenbesitzer. Zwar sei es nicht ausdrücklich erlaubt, im Neckar zu schwimmen, aber es habe noch nie Probleme gegeben. Das Schönste am Bootfahren ist für Kai Walter jedoch die Ruhe in der Natur.